Tarifa wird wohl zu recht die Hauptstadt des Windes genannt. Die Straße von Gibraltar beschleunigt den Wind wie eine Düse . Pro Jahr bläst ca 40% Prozent der Levante (weht vom Mittelmeer auf den Atlantik; levante heißt Sonnenaufgang, der Wind kommt aus dem Osten). Der Poniente steuert die anderen 60 Prozent der Windzeit bei. Er kommt vom Atlantik und weht Richtung Mittelmeer.
Levante: Der Levante ist ein schrägablandiger starker Fallwind aus dem Osten. Der ablandige Starkwind bügelt die Wellen flach, Tarifa ist während der Ostwindperioden ein klassisches Speed- und Slalomrevier. Der Levante bläst zwischen einem Tag und mehreren Wochen rund um die Uhr durch. Die Afrikaküste verschwindet in undurchsichtigem Dunst. Nachmittags wird er noch ein bißchen stärker, besonders bei Flut. Dann läßt ihm das steigende Wasser in der Meeresenge noch weniger Platz. Er entsteht durch ein Azorenhochkeil über Spanien oder Frankreich und gleichzeitig durch ein Tiefdruckgebiet über dem Mittelmeer und Marokko. Er kann aber auch durch ein kräftiges Hoch über Mitteleuropa und ein Tief über Nordwestafrika oder vor der Küste Marokkos entstehen. Eine weitere Möglichkeit ist ein Tief im Seegebiet südlich der Balearen. Bei dieser Wetterlage sind heftige Stürme häufig (vorzugsweise im Frühjahr und Herbst).
Wellenfans reiten den Atlantikswell mit drei bis vier Bottom Turns in der moderaten Welle der Bolonia-Bucht(3). Dazu zwingen sie ihr Auto an den letzten Strandbars vorbei noch einen halben Kilometer weiter östlich über einen holprigen Feldweg. Oder sie fahren gleich nach Caños de Meca(1), wo der Levante zwei Windstärken schwächer weht und ein (bei Ebbe teilweise freiliegendes) Riff die Wellen eindrucksvoll auftürmt. Kurz vor Caños(1) gehts rechts ab nach El Palmar(2) wo Wellenreiter ihren Spass finden.
Poniente: Der schrägauflandige Westwind bläst vor allem tagsüber und wird bei stahlendem Himmel nachmittags am stärksten. Alles stehen und liegen lassen sollten Windsurfer bei Poniente über der Gleitgrenze nur bei bewölktem oder gar bedecktem Himmel. In einer Stunde kann alles vorbei sein - oder erst richtig losgehen. Er tritt als Folge von Tiefdruckgebieten auf. Vor allem im Winter kann dieser Wind Sturmstärke erreichen. Ab Sotogrande bis Marbella wird er durch die Düse der Gibraltarstraße noch verstärkt.(Umgekehrter Effekt des Levante)
Bei schwachem Pontiente(3-4bf) surft man am besten an der Düne(4) wo er bei schönem Wetter gegen Abend von der Thermik unterstützt wird, oder aber in den Wellen vor dem Hotel Hurricane (5)ca 500m
westlich vom Hotel Arte Vida 5). Das Bergmassiv Terrejon beschleunigt als Kap den Wind. Jedoch verschrammen hier scharfkantige Felsen im Wasser besonders bei Ebbe Füsse und Finnen. Entspannter starten können Surfer an den Sandstränden beim Hotel Artevida und weiter oben am Rio Jara.
Südwind: Der winterliche, regenreiche Südwind bläst voll auflandig und schleppt hohe Wellen mit. Wer nicht mit der Masse im Shorebreak scheitern will, schleppt sein Material zum Fuß der Düne (4 Punta Paloma).
Vormittags bläst der Südwind Vollgas, mittags ab zwei Uhr läßt er oft schon wieder nach. Oft kommt er aber auch in Interwallen, jeweils vor den zahlreich ankommenden Regenfronten, die sich ungefähr halbstündlich mit sonnigen Aufhellungen abwechseln. An solchen Tagen kann man zahlreiche *"Strandläufer" in Action beobachten!(*In schwarzem Gummi gekleidete Gestalten,die ein Brett und Segel hinter sich herschleppend den Strand hochlaufen!)
Nordwestwind: Bei dem kalten Wind aus dieser Richtung liegt die Tarifabucht etwas im Windschatten, nur die Mündung des Rio Jara erreicht der Wind. Dafür schwärmen die Locals dann von australischen Bedingungen in El Palmer und Conil ein Stück weiter westlich von Canos.
© Tarifa.de
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